Mit der Germania VI von Kiel nach Marstal

Die Germania VI. Ursprünglich wurde das 22 Meter lange Segelschiff von Alfried Krupp in Auftrag gegeben. Als weltweit erste vollverschweißte Aluminiumyacht, wurde sie von Beginn an für Regatten auf der ganzen Welt konzipiert. Neben zahlreichen Britischen Segelrennen nahm sie an zwei Transatlantikregatten teil. Heute wird sie weiterhin von einer wechselnden Crew in Regatten auf der ganzen Welt gesegelt und dient der Kruppstiftung (https://www.krupp-stiftung.de/) als Ausbildungsschiff an der Ostseeküste Deutschlands.

Ankunft in Kiel am Freitag Abend

Als Dank für das Engagement in der Jugendarbeit wollte unser Jugendwart Christoph es einigen Jugendtrainern des SCP möglich machen einen Törn auf diesem Schiff zu erleben. Am Wochenende vom 17. September 2022 war es soweit. Donnerstag bzw. Freitag reisten Jonas, Harald, Lucien, Christoph und ich (Emil) nach Kiel. Bereits am ersten Abend wurden wir von einer bunten Truppe herzlich in Empfang genommen. Der erfahrene Skipper Felix und der langjährige Bootsmann Jan, mehrere erfahrenere Germania Segler*innen unterschiedlichsten Alters und auch ein paar anderen Neulinge. Nach einem gemeinsamen Abendessen wollten alle nach der anstrengenden Anreise in die zum Teil außergewöhnlichen Kojen.

Die Schrank-Kojen von Harald (oben) und Christoph (unten)

Am nächsten Morgen startete der Tag mit einem getakteten Morgen. Wecker um Sieben, Essen bis Acht und Leinen los um Neun. Nach dem Ablegen und einer kurzen Sicherheitseinweisung, ging es an die körperliche Arbeit. Die mehrere Kilo schweren Segel mussten von Achtern zum Bug getragen, angeschlagen und gesichert werden. Allein die Segelwahl war eine neue Erfahrung. Es gibt exakt auf die Germania abgestimmte Tabellen, welche Segel bei welchem Wind die beste Performance bringen.

Außerhalb der Kieler Bucht ging es in die zweite Phase und die Segel wurden gemeinsam gehisst. Am Steuer wurde regelmäßig durchgewechselt und wir durften alle unsere ersten Erfahrungen mit dem Schiff machen. Neben der Größe der Yacht brachte auch der zweite Mast des Schiffes ein ganz neues Gefühl hinterm Steuer. Der Wind war moderat, aber dennoch machten wir gute Fahrt Richtung Dänemark. Unser Ziel an diesem Tag war Marstal Havn, in einem eingeschlafenen Dörfchen auf der Insel Aerö.

Wir kamen am frühen Nachmittag dort an, kurz bevor es zu regnen begann. Auch der Wind nahm langsam zu, aber dennoch besichtigten wir noch das kleine Dorf und anschließend kochten Harald und ich das Abendessen für alle. Mit etwas Bier, Wein und anderen Getränken wurde der Tag glücklich beendet und alle vielen müde in die Betten.

Marstal auf Aerö

Am nächsten Tag ging es wieder früh raus, denn der Wind sollte zunehmen und wir mussten rechtzeitig wieder in Kiel sein. Wegen dem starken Wind versuchten sich alle möglichst dick einzupacken. Außerhalb des Hafens erwarteten uns 6 Bft (manche behaupten noch mehr) Wind und hohe (manche sprechen von meterhohen) Wellen. Mittlerweile etwas eingespielter als am Vortag legten wir ab und setzten die Segel. Mit dem zweiten Reff im Großsegel, nur einem Klüver 3 und ordentlich Kränkung machten wir dennoch über 10 Knoten fahrt. Durch die imposante Größe, pflügte die Germania durch die Wellen, wobei regelmäßig große Wassermassen über das Deck spülten. Da der Kurs festgelegt war, mussten wir je nach Wind die Segel regelmäßig anpassen. Die Grinder für die Vorschot waren in der Mitte des Schiffes, vor dem Cockpit angebracht, weshalb immer wieder Segler*innen aus dem Trockenen, in die überkommenden Wellen mussten. Regelmäßig kam ein Schwall Wasser über die Bordkante, gab der vorderen Mannschaft eine ordentliche Dusche und riss jeder Person, die sich nicht richtig festhielt die Füße weg. Selbst durch das Ölzeug wurden die meisten bis auf die Haut nass.

Emil, Jonas und Lucien

Die einen kämpften mit Seekrankheit, andere mit der Kälte und wieder anderen machte es durch die Erfahrung nicht viel aus. Nach einigen Stunden wilder Fahrt und eindrücklichen Momenten, kamen wir in der Kieler Bucht an, wo der Wind deutlich nachließ und die Sonne uns wieder aufwärmte. Nach dem Bergen der Segel, dem Aufhängen der Klamotten und einem Anlegergetränk, machten wir uns ans Aufräumen. Das Deck wurde geschruppt, die Segel verstaut und der Innenraum mit einer unglaublichen Intensität geputzt. Auch hier waren wir wieder überrascht und beeindruckt mit welcher Sorgfalt die Yacht gepflegt wird. Ein so altes Schiff braucht eben Zuneigung, damit es weiterhin so gut in Schuss ist.

Es war ein unglaublich spannender und lehrreicher Törn. Wir alle waren nach diesen zwei Tagen schwer beeindruckt und traten mit einem breiten Grinsen im Gesicht unsere Rückreise an. Außerdem wäre jeder einzelne von uns jederzeit sofort wieder dabei. Emil

Danke lieber Emil, Lucien, Jonas, Harald, Tim, Amir und allen Helfern und Unterstützern für Euer großes Engagement die letzten Jahre im Jugendbereich des SCP. Dieses Abenteuer auf der Germania VI soll als Dankeschön hierfür verstanden werden. Herzlichen Dank auch an Jens, Felix und Jan von der Germania VI. Es war einfach großartig. Christoph

Mehr Infos zur Krupp-Stiftung unter https://www.krupp-stiftung.de/.

Mehr Infos zu dem Schiff Germania VI unter https://germaniavi.de/ oder https://de.wikipedia.org/wiki/Germania_VI .

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